Investieren in der Krise

Veröffentlicht 20.03.2020

Panik an den Märkten

Es ist wieder einmal soweit. Aufgrund des Corona Virus verfallen Menschen in Panik. Gesteuert vom Herdentrieb werden Klopapier und Dosenfutter in grossen Mengen eingelagert. An den Börsen herrscht die Angst und Aktien werden panikartig verkauft. Beschleunigt wird dieser Prozess zusätzlich noch von Trendfolge- Algorithmen, die Verkaufsorders automatisiert auslösen. Die Angst vor einer globalen Rezession geht um. Die beiden Zinssenkungen in den USA haben die Investoren nur noch mehr in Panik versetzt. Das Ganze wirkte unkoordiniert und in Wildwest Manier a la Trump aus der Hüfte geschossen. Die Rendite auf 10-jährige US- Staatsanleihen fiel auf ein Rekordtief und der Ölpreis brach ein. Auch China hat die Geldpolitik bereits gelockert, um die Wirtschaft zu stützen. Ob nun weitere weltweite Konjunkturprogramme und Helikoptergeld zu einer Beruhigung sorgen werden, muss sich erst noch zeigen. Es ist davon auszugehen, dass die Weltwirtschaft in den ersten beiden Quartalen 2020 hart getroffen wird und eine globale Rezession ist wahrscheinlich. Aber langfristig werden die Auswirkungen überschaubar sein, wir werden an dem Virus nicht untergehen. Auf lange Sicht gibt es aufgrund von Nullzinsen und hohen Preisen am Anleihenmarkt für Investoren keine rentablen Alternativen zu Aktien. Wer sich jetzt von der Weltuntergangsstimmung nicht anstecken lässt, für den bieten sich einige sehr schöne Chancen. Anfang 2019 hatten wir in unserem Blog Beitrag « Warum ein Crash an den Börsen etwas wunderbares ist» beschrieben, welche Vorteile eine Korrektur an den Aktienmärkten mit sich bringt. Wir befinden uns nun wieder in einer Zeit, in der Value Investoren hervorragende Unternehmensanteile zu einem angemessenen Preis kaufen können.

Buffett Indikator als Bewertungsfaktor des Gesamtmarktes

Um Überbewertungen und Unterbewertungen im Gesamtmarkt auf Länderebene zu bewerten, schauen wir unter anderem auf den Buffett- Indikator. Bei diesem Indikator wird die Marktkapitalisierung aller börsennotierten Unternehmen eines Landes ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt gesetzt. Hat der Indikator einen Wert von 1, so wird das Marktniveau als angemessen bezeichnet. Liegt der Wert oberhalb von 1, so wird der Markt als überbewertet eingeschätzt. Der Buffett- Indikator für den US- Markt zeigt trotz des Rückgangs immer noch einen Wert von 1.0 an. Der chinesische Markt zum Beispiel sieht mit einem Wert von 0.6 nach wie vor deutlich günstiger aus. Der Schlüssel zum Erfolg ist das Investieren in erstklassige Unternehmen mit starkem freiem Cashflow, wenig Schulden und positiven Ertragserwartungen.  Zu vermeiden sind hoch verschuldete Unternehmen, die sich in Zeiten des Shutdowns und Zwangsschliessungen nicht refinanzieren können.

Kauf von US Tech- Giganten

Im jetzigen Ausverkauf haben wir die Möglichkeit genutzt, um erste Unternehmensanteile aufzubauen. Dabei haben wir uns auf die aus Value Sicht notorisch überbewerteten US Tech-Giganten konzentriert. Wir haben zunächst Anteile von Apple und Amazon gekauft. Auch Google ist aus unserer Sicht in der jetzigen Marktphase interessant.

Für klassische Value Investoren fällt die Bewertung solcher Unternehmen sehr schwer, weil der selbstgeschaffene Wert für geistiges Eigentum wie Plattformen und Software in den Bilanzen nicht ausgewiesen wird. Nur hinzugekauftes geistiges Eigentum wird im Goodwill ausgewiesen. Dieser Wert steigert aber den Wert dieser Unternehmen erheblich. Auch die Skalierbarkeit des Geschäftsmodell muss in die Bewertung des Firmenwertes einfliessen. Die klassischen Berechnungsmethoden der Ikonen des Value Investing sehen solche Berechnungen nicht vor. Wir nehmen neben den klassischen Value Kennzahlen auch einen Faktor für geistiges Eigentum und den Wert von skalierbaren Plattformen in unsere Berechnungen auf. So können wir einen realistischeren Unternehmenswert incl. geistigem Eigentum ermitteln.

Wie wir weiter vorgehen

Es ist davon auszugehen, dass die Marktvolatilität sehr hoch bleibt. Wann der Tiefpunkt des Crashs erreicht ist, kann ohnehin niemand vorhersehen. Daher werden wir bei weiter sinkenden Aktienpreisen weiterhin Positionen aufbauen. Eine feste Cash- Quote verfolgen wir bei unserem Ansatz nicht. Da wir bei unseren Investments auf Aktionärsfreundlichkeit und somit auch auf eine angemessene Dividenden- Ausschüttung achten, wird die jetzt beginnende Dividendensaison für Cash- Zufluss sorgen. Dieses Geld will auch wieder diversifiziert angelegt werden.

Sollte die Corona Krise schnell überwunden werden und der Markt wieder steigen, so freuen wir uns über Kursgewinne, sollte die Krise an den Aktienmärkten länger andauern, halten wir mit unserem langfristigen Investitionsansatz durch und freuen uns über Kaufkurse. Nur von allgemeiner Panik lassen wir uns nicht anstecken. Wir sind weiterhin positiv gestimmt und sind uns sicher, mit unserem Ansatz gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen.


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Bei Bolesch Analysen sind wir immer auf der Suche nach den besten Investmentchancen. Wir haben einen fokussierten Anlagestil basierend auf dem klassischen Prinzip des Value Investing nach Benjamin Graham.

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Um die besten Investments zu identifizieren und dauerhaften Kapitalverlust zu vermeiden, unterziehen wir potenzielle Investments einem ausführlichen Selektionsprozess. Immer werden eine allgemeine Unternehmensbewertung, eine Fundamentalanalyse, eine Preisanalyse und eine Wettbewerbsanalyse durchgeführt. Bei unseren Analysen wird der freie Cashflow als maßgebliche Kennzahl genutzt. Eine ausführliche Beschreibung unserer Prinzipien findest du hier. Der faire Wert des Unternehmens wird mit dem Discounted-Cashflow-Verfahren und dem Umsatzverfahren ermittelt. Die Jahresdividende wird bei der Ermittlung des zukünftigen inneren Wertes herausgerechnet. Alle Kennzahlen sind, sofern nichts anderes angeben ist, selbst berechnet und werden den Jahresgeschäftsberichten der Unternehmen entnommen. Bei allen Kennzahlen und Schätzungen werden konservative Annahmen getroffen und eine Sicherheitsmarge eingerechnet. Zur Auswertung der Kennzahlen und Berechnung der Daten kommt die BAS (Bolesch Analyse Software) zum Einsatz. Die Software verknüpft Berechnungsmethoden des Risiko Managements mit den Regeln des Value Investing. Das Scoring System der BAS berechnet die Kennzahlen auf Basis des langfristigen freien Cashflows. Dadurch werden die wirklichen Stärken der analysierten Unternehmen identifiziert und die Qualität der daraus resultierenden Investments deutlich verbessert. Obwohl die Berechnung äußerst komplex ist, ist es unser Ziel die Analysen möglichst einfach und verständlich darzustellen.

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